Die Casa Colón

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Vorwort

Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die Stadt Huelva die größte Blütezeit ihrer Geschichte – die Bevölkerung hatte sich merklich vermehrt und die Industrie und die Wirtschaft hatten neue Antriebe. Damals entschied man über den Bau eines luxuriösen Hotels, um Werksleiter der Bergwerksgesellschaften von Huelva unterzubringen. Die Förderer waren der schottische Industrieller Hugh Matheson, der deutsche Industrieller Henry Dötsch und der deutsche Großunternehmer Wilhelm Sundheim mit der Finanzhilfe der Firma Rio Tinto Company Ltd. selbst. Der Bau fing 1881 an.

Geschichte

Der spanische Architekt José Pérez Santamaría errichtete das Große Hotel Colón mit seinem Beamten Andrés Mora auf Sundheims Ersuchen zwischen 1881 und 1883. Die Eröffnung war am 26. Juni 1883. 1892 wurde das Gedenken des vierthundertjährigen Jubiläums der Entdeckung Amerikas im Hotel gefeiert. Dieses Jahr feierte man die „Temporada del Centenario“ („Saison des vierthundertjährigen Jubiläums“) zwischen dem 3. August und dem 12. Oktober – das Hotel unterbracht spanische Persönlichkeiten wie der Ministerpräsident Antonio Cánovas del Castillo und Beauftragten aus den lateinamerikanischen Ländern, die zum Ereignis eingeladen wurden. 1896 verlegte die Rio Tinto Company ihren Sitz und die Unterbringung ihrer Belegschaft nach dem Hotel. Seit damals nannte man das Bauwerk „Casa Colón“ („Haus Kolumbus“). Heute wird das Gebäude, das am Ende des 20. Jahrhunderts von Huelvas Stadtrat erlangt wurde, als Auditorium, Ausstellungsraum und insbesondere für das Festival de Cine Iberoamericano de Huelva („Huelvas Festival von Lateinamerikanischen Filmkunst“) benutzt.

Architektonische Charakteristika

Der Grundriss des Bauwerkes besteht:

Aus einem auskragenden Fußgestell, das dem Untergeschoss entspricht, mit Fenstern mit Lamellenjalousien und einem Obergeschoss mit schmiedeeisernen Balkonen, die das Anagramm von der Rio Tinto Company Ltd. haben.

Das Gebäudeensemble ist eine Vermischung verschiedener Stilen, mit einigen Elementen aus der britischen Architektur, einigen anderen aus der lateinamerikanische Architektur und einigen anderen, die Besuchern an den Beginn Jugendstils erinnern.

Das Hotel besteht aus vier großen Bauwerke mit einem viereckigen Raum in der Mitte für einem Garten. 1881 fing Santamaría den Bau des Hotels an, das aus vier von Gärten getrennten Seitengebäuden verschiedenen Stilen besteht – nur drei stehen heute.

Die Casa Grande („Großes Haus“) ist das Hauptgebäude des Hotels und hat die Form eines H. Das hat ein Halbsouterrain, ein Erdgeschoss, ein Hauptgeschoss und einen kleinen Turm auf dem östlichen Flügel des Gebäudes, der mit einem Balkenträger und einem Erkerfenster versehen wird. Das ganze Gebäude hat marmorne Böden, verputzte Wände und hölzerne Türen und Fenster von britannischer Inspiration. Man muss die Kamine des Gebäudes erwähnen – insbesondere diese am Hauptgeschoss, wie der Raum „Salón de Chimeneas“ („Raum der Kaminen“), deren Dekorationen mit glasierter Keramik und Pilastern mit reliefartigen Menschensilhouetten großartig ist.

Die Pabellones de Poniente y Levante („Westliche und Östliche Seitengebäude“) sind zwei Bauwerke mit rechteckigen Grundriss, die getrennt vom Garten des Hotels werden. Man kann zu den beiden durch marmornen Freitreppen Zugang haben. Die beiden Gebäude haben Doppelzimmer, Suiten und Toiletten für die Allgemeinheit außer den Zimmern.

Das heute vermisste Pabellón Norte („Nördliches Seitengebäude“) hatte einen viereckigen Grundriss und einen verglasten Körper vor einem Hauptraum. Das hatte Lesesäle, ein Billardzimmer, eine Küche und einige Räume für das Personal.

Die gewissenhaft gepflegten Gärten wurden angepasst, damit die Gäste Sport- und Spieltätigkeiten dort machen konnten. Im Garten gab es auch eine Gartenlaube mit elektrischen Licht, während die Zimmer Gasbeleuchtung hatten. Die Gärten wurden von einem deutschen Gärtner aus dem Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim entworfen. Viele Pflanzenarten, die unbekannt in Andalusien waren, wurden in diesem Garten von französischen Einfluss gepflanzt – Palmen, Drachenbäume, Mandarinen, Kasuarinen, Kräuselmyrten, Yuccas und Efeu. Alle kamen aus britischen Kolonien, aber es gab auch Exemplare aus der Flora von Huelva. Die Gärten werden auch mit dem Fuente de los Tritones („Brunnen der Molchen“) dekoriert.

Ein Abend im Großen Hotel Colón

Huelva, Dienstag 26. Juni 1883, 8 Uhr nach.

Mittag Wir besuchen das Eröffnungsbankett des Großen Hotels Colón in Huelva. Der Abend ist warm für die Begehung dieses geschichtlichen Ereignisses in unserer Stadt. Heute kommt die Zukunft in der Form eines modernen Gebäudes an, das das Ergebnis der technischen Fortschritte unserer Gesellschaft ist. 

200 Personen sind ins Hotel gekommen, das sicherlich ein idealer Schauplatz für zukünftige Galadiners und Empfänger werden wird. Der Direktor des Hotels, Herr Adriow, der der ehemalige Besitzer des Hotels de Bergès ist, ist stolz darauf, uns die Fernvermittlungsstelle und das moderne elektrische Licht des Großen Empfangssaals und des Gartens zu zeigen.

Diese modernen Einrichtungen haben auch ein weites Rohrsystem, das das Hotel mit Süßwasser und Salzwasser versorgt. Gemäß der Pracht des Ortes sind die Möbel aus alten Eichenholz von Bembé Parketthersteller von Mainz, Binsenholz aus Hamburg und Korbgeflecht aus England und Deutschland. Das Geschirr, das 300 Teile hat, kommt aus der Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur von Meißen. Die Herde aus dem Haus Bandot von Paris vervollständigen die großen technischen Beiträge

Die Zimmer haben Kamine aus glasierter Keramik mit kreisförmigen Medaillons mit Pflanzenmotiven. Diese Kamine haben seit dem 13. Jahrhundert in den Alpengebieten Deutschlands oder der Schweiz sehr populär gewesen – das eiskalte Wetter unterstützt zweifellos die Benutzung dieses Heizungssystems in Huelvas feuchten Wintern. Nürnberg und Köln waren die Haupthersteller Keramikkaminen, die in Spanien kaum benutzt wurden – das Klima des Landes ist milder und die Spanier benutzen Kohlenbecken lieber. Man kann die Montage eines dieser Keramikkamine in dieser Vervielfältigung sehen, erhalte von Huelvas Stadtrat und montiert für diese Ausstellung. Diese Vervielfältigung kommt aus der Fabrik von Nürnberg, unter der Leitung von Herrn Johann Hausleiter.