Bei einem Spaziergang durch das Viertel Reina Victoria im Stadtzentrum von Huelva entdeckt man nicht nur eine Gruppe weiß getünchter Häuser mit mehr oder weniger dekorativen Details englischer Anspielung, die mit islamischen Elementen verschmelzen. Ein Spaziergang durch diese Straßen wirkt eher wie die Wiederentdeckung eines Ortes aus dem 19. Jahrhundert, aus einer Zeit, in der Huelvas Geschichte von Industrie, Bergbau und Britischer Einfluss geprägt war.
Im heutigen Stadtzentrum errichtete die Rio Tinto Company Limited ein Stadtviertel um Wohnungen für ihre Arbeiter zu schaffen. Derzeit weist das Viertel, das unter Denkmalschutz steht, ein abwechslungsreiches ästhetisches Erscheinungsbild auf, das auf die verschiedenen Phasen und Erweiterungen des ursprünglichen Projekts von Gonzalo Aguado y Pérez Carasa aus dem Jahr 1916 zurückzuführen ist.
Das ursprüngliche Projekt sah die Gestaltung des Viertels als eine idealisierte Gartenstadt vor, die aus neun parallelen und zwei orthogonalen Straßen mit Gärten an ihren Kreuzungen und einem großen öffentlichen Platz bestehen sollte. Der Fußgängerzugang von außen erfolgte durch Tore, von denen Treppen ausgingen. In Zwischenabschnitten waren seitliche Rampen angebracht. Das Stadtviertel war nur für Fußgänger zugänglich und verfügte an seinen Außenbereichen über eine Umgehungsstraße für Fahrzeuge.
Das Projekt der städtischen Architekten bestand 1916 aus 71 gleichwertigen und unabhängigen Gebäuden mit T-förmigen, einstöckigen Gebäuden. Diese bestanden aus einer Wohnküche, 2-3 Schlafzimmern und Toiletten. Der Rest des Grundstücks sollte als Grünfläche genutzt werden. Die Häuser hatten Satteldächer mit Holzbindern und Zwischendecken aus Schilf und Putz. Die Fassade erhielt einen Anstrich aus Putz und Kalk.
Zwischen 1923 und 1926 wurde ein anderes Modell eines zweigeschossigen Hauses gebaut, das jeweils vier Wohnungen enthielt. Die Hauptfassaden hatten Holzfachwerkgiebel und Satteldächer.
Für die Einwohner von Huelva scheint die Geschichte eines anderen Jahrhunderts bereits weit entfernt zu sein, aber hier, im volkstümlich bekannten „Barrio Obrero“, erinnert man sich nach einen Spaziergang zwischen Häusern im britischen Stil, Bergbauunternehmen, englischen Bauernhöfen und der Arbeiterbevölkerung, gerne an die Vergangenheit. In diesen Straßen vereint sich die vergangene Stadt auf einzigartige Art und Weise mit der heutigen Stadt.
Im Jahr 1918 begann Morgan seine Arbeit in dem Viertel, indem er den Grundriss der Gebäude so umgestaltete, dass drei gleich große Wohnungen entstanden.
Das Stadtviertel Reina Victoria befindet sich zwischen den Avenidas Alcalde Federico Molina, Avenida de Guatemala und Calle Roque Barcia.
Spaziergänge sind zu jeder Tageszeit zu empfehlen.